Pilgertag auf dem Martinusweg am 3.10.2024 von der Burg Wildenstein nach Beuron

Foto: Arnold Schnee

10 Tage vor dem Pilgertag meldete meine Wetter-App einige Wolken und 3 Stunden Sonne, von Regen keine Spur. Je näher der Termin kam, umso wolkiger wurde es - und am Tag selber war es in Dotternhausen neblig, nass und regnerisch. Wer pilgert bei einem solchen Wetter von der Burg Wildenstein nach Beuron? Immerhin: es hatten sich 25 PilgerInnen angemeldet – ob die wohl alle mitgehen würden? Na gut, dann sind wir eine kleine, überschaubare Gruppe!
Sehr erstaunt war ich allerdings bei unserer Ankunft in Beuron – der Bus war schon voll und draußen standen noch – alle entsprechend gut gekleidet und ausgerüstet– Frauen und Männer, die auch mitwollten. Nach einer Zählung waren es insgesamt 62! 
Der Bus fuhr auf kurzem, engen Weg nach Leibertingen zur Burg Wildenstein. Nach der Begrüßung und wenigen Worten zur Geschichte der Burg, beteten wir miteinander den Psalm 18. Der Beter des Psalms spricht Gott darin dankbar im Bild der Burg an: Du bist mein Fels, meine Burg, mein Retter. Mein Gott, meine Feste bist du, in der ich mich berge. Ein schönes Bild, mit dem wir uns auf den Weg machten. Viele Pilger kannten sich schon von den Jahren zuvor und freuten sich darüber, sich wiederzutreffen. Aber auch neue Gesichter waren dabei – aus dem ganzen Dekanat – von 10 bis schätzungsweise 80 Jahren. 
Wir konnten zwar nicht ohne Schirm! – aber be-schirmt - gehen, freuten uns dennoch am Weg, an der Natur, den Bäumen, die uns hellgrün eher an Mai als an Oktober denken ließen. Ungefähr in der Mitte der Wegstrecke gab es eine Gabelung.  Wir machten Halt um, sängerisch gut aufgestellt Christus im Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“ zu loben. Beim Umdrehen und Zurückschauen sahen wir die Burg, wie verwachsen mit dem Fels. Den  Impuls gab uns das Evangelium vom Ostermorgen. Die Aufforderung der Engel an die Frauen, die zum Grab kamen, um Jesus zu salben, mit den Worten: geht zurück nach Galiläa, wie er euch gesagt hat, dort werdet ihr ihn treffen, sollte auch die PilgerInnen gedanklich zurückschauen lassen auf ihr Leben, um eigenen „Galiläa-Erfahrungen“ nachzuspüren. Wo in meinem Leben gab es gute, aufbauende Situationen und Menschen, vielleicht sogar Gottesbegegnungen, die mir jetzt, in evtl. schwierigen Phasen und Zeiten helfen können?  Theologen sprechen in diesem Zusammenhang von „Galiläa-Erfahrungen“, die Psychologie von Resilienz. In Stille, mit diesen Gedanken als Anregung, gingen wir weiter bis zum Petersfelsen. Von dort aus wieder im Gespräch, erreichten wir Beuron. Wir trafen uns in der St. Martin-Klosterkirche, genauer in der Gnadenkapelle, zur Abschlussandacht. Dank und Bitte standen im Mittelpunkt – an Gott für seinen Segen auf diesem Weg. Dank aber auch an Walter Klaiber, der uns als Wegpate begleitete und es sich nicht nehmen ließ, die PilgerInnen mit 2 Stücken auf dem Alphorn zu erfreuen. 
Wer mochte, ging noch mit zur Einkehr nach Gnadenweiler, ins Restaurant neben der Kapelle „Mutter Europas“. Andere suchten sich selbst eine Möglichkeit zur Stärkung oder machten sich gleich – ich hoffe – mit gutem Gefühl und guten Gedanken, vielleicht sogar einem Galiläaerlebnis-  auf den Heimweg.