Keine leichte Kost

Andreas Knapp spricht über die Situation der Christen im Nahen Osten

von rechts: Achim Wicker, Andreas Knapp, Monika Blocher

Es war kein leichter Abend, den fast 50 Zuhörer im katholischen Gemeindezentrum Heilig Geist mit dem Ordensmann Andreas Knapp aus Leipzig erlebten. Fast zwei Stunden lang sprach er über die Situation der Christen im Nahen Osten und las aus seinem Buch „Die letzten Christen – Flucht und Vertreibung aus den Nahen Osten“. Ein Thema, so Knapp, das hierzulande kaum jemand im Blick hat. Knapp lebt in Leipzig-Grünau, einer gigantischen Plattenbausiedlung, in die nach 2015 viele Flüchtlinge kamen. Der Pfarrer engagiert sich dort mit drei Mitbrüdern in der Flüchtlingshilfe. Durch diese Arbeit lernte er einen jungen Christen kennen, der aus dem Irak geflohen war und begann, sich für deren Schicksal zu interessieren. Schnell konnte er einen Kontakt zu weiteren Familien herstellen. Im Irak leben heute nur noch rund 10% der Christen, die dort vor 2015 eine Heimat hatten, und das ausschließlich in den autonomen Kurdengebieten. Knapp lernte auch den Vater des jungen Flüchtlings kennen, der im Irak etliche Kirchen gebaut hatte. Eine einzige im Kurdengebiet überlebt die Zerstörungswut des IS. Christen hatten nach dessen Machtübernahme nur die Wahl, zum Islam zu konvertieren und allen Besitz zu behalten, alles zurückzulassen und zu fliehen oder ermordet zu werden. Den Satz: „Wir haben alles verloren, aber nicht unseren Glauben“ hörte Knapp oft, als er Jahre später ein Flüchtlingslager im kurdischen Autonomiegebiet besuchte, in dem die vielen Christen mittlerweile leben. Wer konnte, floh und dennoch wurden Tausende ermordet. Andreas Knapp war es ein Anliegen, diese Geschichte zu erzählen und in einem Buch festzuhalten, damit das Schicksal der letzten Christen im Nahen Osten nicht vergessen wird.

Monika Blocher, Leiterin der keb, und Achim Wicker, Dekanatsreferent, bedankten sich am Ende des Abends bei Andreas Knapp für sehr persönliche und sehr bewegende Eindrücke. Der Erlös aus den Einnahmen kommt einem Flüchtlingsprojekt von Andreas Knapp zugute.